Ein Lebensraum mit einander so ähnlichen und nahen Extremen kann sich nur in einem bunten Getümmel an Tieren widerspiegeln; und so besitzt dieser Winkel des Karsts eine enorme Artenvielfalt.

Hier gibt es unzählige Höhlen und Klüfte, in denen archaische Geschöpfe leben: troglobionte Wirbellose, urzeitliche Jäger und Beute – einfach, aber komplex: sie haben die Physiognomie von Krebsen, Spinnenläufern, Schaben, Spinnentieren oder Weichtieren, aber ihre Züge scheinen schier unmöglich mit den perfekten Hüpf- und Springmaschinen des oberirdischen Mikrokosmos – den Heuschrecken – und deren seltenstem und wertvollstem Prototypen, der Großen Sägeschrecke, vereinbar zu sein.

Doch genau in diesen mehr als einzigartigen Entwässerungsgebieten kommt es zu einer regelrechten Explosion der Artenvielfalt: hier erreicht das Volk der Schlammbewohner (Amphibien) höchste Zahlen. Einer der prominentesten Vertreter ist der Grottenolm – ein faszinierendes Sinnbild der mysteriösen Tierwelt -, der hier eingeschlossen im Fels in einem ebenso spannenden Ökosystem lebt. 

Im Kampf ums Überleben in einem zweigeteilten Dasein zwischen Erde und Wasser dürfen natürlich auch Feuersalamander, Kammmolch, Gelbbauchunke und viele andere Vertreter der fragilsten aller Wirbeltierklassen nicht fehlen.
Unter der Wasserfläche der Seen trotzen einige Fischarten den widrigen Bedingungen: es handelt sich um euryhaline Organismen, die sich im höchsten Maß an ständig wechselnde Tiefen und Temperaturen sowie die chemisch-physikalischen Werte dieser gepeinigten Gewässer anpassen können.

Dazu gehören der Aal, Süßwassergrundeln (Padogobius bonelli ), kleinere Karpfenfische (Rutilus) und wenige andere.
Nur unweit davon finden wir Gebiete, die trotz der geringen Entfernung grundverschieden sind, wo der feuchte Schlamm dem warmen Geröll Platz macht – ein wahrer Locus amoenus (ideal schöner Ort in der Natur) für wechselwarme Organismen – und wo sich Reptilien tummeln: nicht selten trifft man unvermittelt auf Adriatische Mauereidechsen, auch ‚Karstläufer‘ genannt, die urplötzlich auf den sonnenheißen Steinplatten umher schlängeln; oder auch Pracht-Kieleidechsen, Gelbgrüne Zornnattern und – seltener – die verschiedenen Natternarten.

Unbestrittene Königin dieses Kriech-und-Schlängel-Universums ist und bleibt jedoch die prachtvolle Hornotter, ein lautloser Jäger, der in gleichem Maß bedeutsam wie scheu ist. Hoch über ihrem Kopf fliegen jene wenigen Geschöpfe, die dieser Schlange wirklich Sorgen bereiten können: Schlangenadler, Rohrweihen, Bussarde, Wanderfalken und andere Tagraubvögel; etwas tiefer flattern Nachtigall, Bachstelze, Meise, Specht und fast zweihundert andere Arten, deren Präsenz durch zahlreiche Bestandsaufnahmen der Avifauna belegt ist, und von denen viele schützenswert und von gemeinschaftlichem Interesse sind.

Nicht selten trifft man bei der Beobachtung der quirligen Windtänzer auf Spuren der großen Tiere des Waldes: ein abgestoßenes Hirschgeweih, der Abdruck einer Bärenpranke, das Versteck einer Wildkatze, die Hinterlassenschaften der Streifzüge von Schakalen, oder ein Schatten der hiesigen Gämsen, die wie kein anderer ihrer Artgenossen in so tiefe Lagen vordringen. Bei Einbruch der Dunkelheit tauchen einige der Spurenverursacher auf, aber auch viele andere Kreaturen: lautlose Nachtraubvögel wie der Uhu, unzählige Fledermäuse wie die Große Hufeisennase und der Südliche Weißbrustigel – Wahrzeichen des Schutzgebiets – dessen natürliches Verbreitungsgebiet (Osteuropa) hier seine westliche Grenze hat, was ein weiteres Mal die absolute Einzigartigkeit dieses Ortes unterstreicht.


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